Vom Sender zum Empfänger und zurück – Das Kommunikationsmodell nach Shannon-Weaver

Grundmodell der Kommunikation nach Shannon-Weaver

Bereits in den 1940er Jahren entstand das Modell des Sendens und Empfangens von Nachrichten. Ursprünglich wurde es unter dem Namen der Begründer, Shannon-Weaver, bekannt und gilt als das klassische Kommunikationsmodell. Die beiden amerikanischen Mathematiker Claude Shannon und Warren Weaver entwickelten dieses Modell ursprünglich zur Verbesserung und Optimierung der Nachrichtenübertragung am Telefon – schneller und zielorientierter – störungsfrei!

Sie möchten gern ein Video zum Thema anschauen? Dann haben wir hier einen Videobeitrag auf auf unserem Youtube-Kanal dazu: https://youtu.be/MCN0LBk5Kbc

Das Sender-Empfänger-Modell beschreibt den Weg einer Information von einem Sender zu einem Empfänger über ein leitendes Element – im Falle der verbalen Kommunikation ist das die Sprache, im Fall der nonverbalen Kommunikation ist das die Körpersprache (Gestik, Mimik, Tonlage, etc.)!

Das Sender-Empfänger-Modell verdeutlicht das wesentliche Prinzip bei der Interaktion von Menschen – die Kommunikation!

Konrad Lorenz hat sich sehr bewusst mit der Kommunikation von Menschen beschäftigt und begründete das Sender-Empfänger-Modell wie folgt:

Gesagt bedeutet noch lange nicht gehört.
Gehört bedeutet nicht verstanden.
Verstanden bedeutet nicht einverstanden.
Einverstanden bedeutet nicht behalten.
Behalten bedeutet nicht angewandt.
Angewandt bedeutet nicht Verhaltensveränderung.

Konrad Lorenz
Senden, Empfangen, Wlan, Sender, Funk
Zwei Personen „funken“ sich ihre Botschaften

Kommunikation entsteht aus dem wechselseitigen Austausch zwischen Sender und Empfänger. Der Sender sendet eine Nachricht mit einer persönlichen Intention, einer Absicht – diese bestimmt das Gesagte! Vieles wird nicht gesagt, aber vorausgesetzt und wirkt in die Nachricht ein!

Der Empfänger nimmt die Nachricht mit seiner persönlichen Art auf!

Der Sender codiert seine Nachricht und der Empfänger decodiert die Nachricht – jeder nach seiner individuellen Art. Da können schnell Missverständnisse entstehen, wenn die Codes voneinander abweichen! Missverständnisse entstehen durch die Interpretation des Gesagten und der Reaktion darauf!

Immer wenn Menschen sich austauschen geht es um die große Herausforderung des Miteinanders und des gegenseitigen Verständnisses. Es entstehen sehr viele Störungen und Missverständnisse in der Interaktion und der Kommunikation, die zu Gesprächen ohne Klarheit und Zielen bzw. sogar zu Konflikten führen kann. Daraus entstehen Widerstände, Rückzugsverhalten aus der Beziehung zueinander. Es wird einfach angenommen, der Partner (Empfänger) will mich nicht verstehen. Das er etwas verstanden hat, nur dass es etwas anderes ist, als der Sender signalisieren wollte, wird kaum in Betracht gezogen.

In stressigen Situationen oder wenn die Beziehungsebene eingeschränkt ist, wird die Kommunikation sehr häufig verkürzt – also: es werden wenige Informationen ausgetauscht und sehr viel als bekannt vorausgesetzt. Dieses Vorgehen birgt viele Missverständnisse in sich! Abschließend erfolgt eine kurze rhetorische Frage „Alles klar?“ oder „Noch Fragen?“. Viele Empfänger sind nur bedingt in der Lage schnell eine Frage zu stellen bzw. haben den Sachverhalt nicht in seiner Komplexität erfasst, so dass sehr häufig keine weiterführenden Fragen gestellt werden. Dieses Nichtfragen wird von vielen Sendern als Zustimmung gewertet. Damit nimmt die nicht abgeglichene Kommunikation zwischen Sagen und Verstehen seinen Lauf!

Deshalb ist es sehr empfehlenswert, dass sich Menschen, Teams, Führungskräfte mit der Kommunikation und den Kommunikationsmodellen bewusst auseinandersetzen und die Zusammenhänge aufnehmen und sowohl Erfahrungen aus der Vergangenheit als auch die zukünftigen Gespräche in der weiteren Zusammenarbeit bewusst reflektieren!

Es müssen nicht immer gravierende Konflikte sein, die es zu lösen gilt, auch alltägliche Gespräche im Privatbereich oder im Arbeitsgeschehen könnten oft besser und reibungsloser funktionieren. Damit kann Kraft und Motivation anderweitig zweckorientiert eingebracht werden!

Bei der Arbeit mit Menschen geht es immer um Kommunikation – das macht das Sender-Empfänger-Modell zu einem grundlegenden, zwischenmenschlichen Prinzip der Interaktion und gibt den Akteuren von führenden, beratenden, unterstützenden und sozialen Tätigkeiten eine große Verantwortung gegenüber der eigenen Art zu kommunizieren und in der Zusammenarbeit mit anderen Personen.

Das Kommunikationsmodell Sender-Empfänger und seine Bedeutung für die Unternehmenskommunikation

Einige wichtige Aspekte haben eine zentrale Bedeutung für eine gelungene Kommunikation:

  • Jede Kommunikation hat eine Sach- und eine Beziehungsebene.
  • Die nonverbale Kommunikation (Körpersprache) kann das Gesagte unterstützen bzw. Missverständnisse hervorrufen.
  • Sender und Empfänger müssen den gleichen Code verwenden bzw. ihre verwendete Codierung abgleichen – über Nachfragen oder Feedback geben!
  • Die Reaktion des Empfängers lässt sich steuern und muss in die aktive Kommunikation bewusst mit einbezogen werden.
  • Auch bei Kommunikation über andere Kanäle muss die Beziehungsebene mit einbezogen werden (Telefon, E-Mail, Online, …)!

Diese aufgeführten Aspekte haben eine umfängliche und unmittelbare Auswirkung auf die externe und interne Unternehmenskommunikation.
Einige Beispiele:

  • Wie kommunizieren Vorgesetzte / Führungskräfte und Mitarbeiter miteinander?
  • Wie wird zwischen Abteilungen und Teams interdisziplinär kommuniziert?
  • Wie wird mit Partnern des Unternehmens kommuniziert?
  • Wie wird mit Lieferanten und Kunden kommuniziert?

Möchte man eine partnerschaftliche Kommunikation auf Augenhöhe führen, um eine gemeinsame Lösungsorientierung oder kreative Konzepte entwickeln oder will das Unternehmen eine von oben herab geführte Kommunikation über Weisungen und keine gemeinsame Diskussion?

Jedes Unternehmen entscheidet sich selbst zu seiner angewendeten Kommunikationsart!

Jedes Unternehmen hat die Kommunikationskultur, die es sich verdient.

Oder anders: Sag mir, wie ihr miteinander umgeht, und ich sag euch, wie das Unternehmen ist.

Im modernen Kommunikationszeitalter, gekennzeichnet vom demografischen Wandel in der Gesellschaft und einer ständig zunehmenden Digitalisierung, sollte in den Unternehmen eine aktive Dialogteilnahme aller angestrebt werden, in der jeder Sender und Empfänger sein kann. Dazu sollte im Rahmen von gemeinsamer Visions- und Zieldiskussion über ein Kommunikationskonzept nachgedacht und vereinbart werden, wie die Sach- und Beziehungsebene im Kontakt mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Partnern gelebt werden soll.

Diese gemeinsame Basis schafft Sicherheit und ein gleichartiges Vorgehen aller am Prozess Beteiligten. Das dialogorientierte Vorgehen bezieht neben den sachlichen Aspekten immer den zwischenmenschlichen Aspekt (schafft Vertrauen, Transparenz und Wertschätzung im täglichen Miteinander) bewusst mit ein und beugt Missverständnissen vor.

Das Kommunikationsinstrument Feedback – geben und annehmen – bietet den Ansatz mit Ich-Botschaften zu verstehen zu geben, was bei mir angekommen ist und wie ich die Botschaft verstehe. Damit sind Angriffe ausgeschlossen und eine Weiterführung des Gespräches möglich!

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